Analysenverzeichnis

Liste der Analysen ←



NameAdipositas durch angeborenen Leptinmangel
SynonymeLeptinmangel, kongenitaler
GruppeMolekulargenetik
MaterialEDTA-Blut
MethodeDNA-Sequenzierung
Abrechnung
GOÄ
Position
   Preis €
(1.0-fach)
   Anzahl   Faktor   Preis €
392052.4611.1560.33
392229.1531.15100.56
3926116.5731.15402.18
Beschreibung Der Angeborene Leptinmangel ist eine Form von monogen vererbter Adipositas. Sie ist schwer ausgeprägt, beginnt früh und ist mit erheblicher Hyperphagie verbunden. Weniger als 30 Patienten wurden bisher beschrieben. Das Geburtsgewicht ist noch normal. Da die Hyperphagie aber schon im Säuglingsalter einsetzt, werden die Kinder schnell adipös. In der Kindheit besteht eine erhöhte Infektneigung, evtl. verursacht durch eine verminderte Anzahl zirkulierender CD4-pos. T-Zellen und Störungen der T-Zell-Proliferation und der Zytokin-Ausschüttung. Weitere Merkmale der Krankheit sind Hyperinsulinämie, akzeleriertes Knochenalter, hypothalamische Hypothyreose und hypogonadotroper Hypogonadismus mit ausbleibender Pubertät. Das Hormon Leptin wird in den Fettzellen gebildet und spielt eine wichtige Rolle für das Energiegleichgewicht und die Zügelung des Appetites. Während die meisten adipösen Patienten eine Hyperleptinämie aufweisen, ist das Leptin bei Patienten mit Leptinmangel im Serum nicht nachweisbar.

Der Leptinmangel wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursache sind homozygote Frameshift- oder Missense-Mutationen im Leptin-Gen LEP (Chromosomenregion 7q31.3). Ein ähnlicher Phänotyp wurde in 1 konsanguinen Familie bei 3 Individuen mit einer homozygoten Mutation im Gen für den Leptin-Rezeptor (LEPR, 1p31) gesehen. Familiengeschichte, schwere Hyperphagie und früh entstehende Adipositas erwecken den Verdacht auf das Vorliegen eines monogenen Adipositas-Syndroms.

Die Diagnose des Leptinmangels erfolgt durch Analyse des Leptin-Serumspiegels und Mutationsanalyse im LEP-Gen. Der kongenitale Leptinmangel wird erfolgreich durch tägliche subkutane Injektionen von rekombinantem Leptin behandelt: Gewicht und Appetit werden anhaltend reduziert, der Insulinspiegel wird normal und die Pubertät tritt zeitgerecht ein, d.h., behandelte Patienten haben eine exzellente Prognose. Wenn die Diagnose dagegen nicht gestellt wird, kommt es zu den Komplikationen einer schweren Adipositas, vor allem Typ-2-Diabetes. Die Prognose der Kinder wird durch erhöhte Sterblichkeit im Rahmen der Infektneigung weiter verschlechtert.