Name | GNRH1-Gen
Synonyme | Gonadotropin releasing hormone 1; hypogonadotroper Hypogonadismus mit oder ohne Anosmie (HH12), Kallmann-Syndrom; OMIM: 152760; 308700; 614841
| Gruppe | Molekulargenetik
| Material | EDTA-Blut
| Methode | DNA-Sequenzierung, NGS
| Messgenauigkeit |
Sensitivität zum Nachweis pathogener Varianten >98%
| Präanalytik |
Aufklärung nach Gendiagnostikgesetz
| Transport |
Postversand möglich
| Indikation |
Die isolierte GnRH Defizienz (IGD) wird typischerweise bei Jugendlichen mit ausbleibender oder inkompletter Pubertät unter Verwendung biochemischer Tests diagnostiziert, die ein niedriges Serumtestosteron oder Östradiol (Hypogonadismus) anzeigen. Bei normaler Hypophysenvorderlappenanatomie und -funktion und in Abwesenheit von sekundären Ursachen von hypogonadotropem Hypogonadismus (HH), kann auf eine komplette oder partielle Abwesenheit der GnRH-vermittelten Freisetzung oder Signalübermittlung auf die gonadotropen Hypophysenzellen geschlossen werden (IGD). Mutationen in diesem Gen sind für bis zu 1,5% der Fälle verantwortlich. Bisher sind mindestens 12 eindeutig pathogene Varianten im GNRH1 Gen in der medizinisch wissenschaftlichen Literatur beschrieben. Es handelt sich dabei um Missense (Aminosäureaus-tausch) und Nonsense-Mutationen (Stoppcodon) sowie Deletionen und eine Insertion, die jeweils zur Ver-schiebung des Leserasters führen. Mutationen in mehr als 25 Genen machen etwa die Hälfte aller IGD aus. Die genetische Ursache für die verbleibenden Fälle von IGD ist unbekannt.
| Abrechnung |
Preis auf Anfrage
| Beschreibung |
Funktion: Das Gonadoliberin Gen (OMIM *152760) kodiert ein Präproprotein, das proteolytisch prozessiert wird, um ein Peptid zu erzeugen, das ein Mitglied der Peptid-Familie der Gonadotropin-freisetzenden Hormone (GnRH) ist. Alternatives Spleißen führt zu mehreren Transkriptvarianten, von denen mindestens eine sekretiert und dann gespalten wird, um Gonadoliberin-1 und GnRH-assoziiertes Peptid 1 zu erzeugen. Das reife Peptid des humanen Gonadoliberin besteht aus zehn Aminosäuren, es handelt sich also um ein Dekapeptid. Der Precursor des Peptids hat eine Größe von 69 Aminosäuren. Gonadoliberin wird im Hypothalamus synthetisiert und von dessen Neuronen an der Eminentia mediana pulsatil, d. h. in Stößen von 90 bis 120 Minuten, ins Blut abgegeben. Pulsgeber ist der Nucleus arcuatus. Die periodische Form der Stimulierung ist Voraussetzung für die Gonadotropin-Sekretion durch die Hypophyse. Der Genlocus der codierenden DNA-Sequenz befindet sich auf dem Chromosom 8. Gonadoliberin-1 stimuliert die Freisetzung von luteinisierenden und follikelstimulierenden Hormonen, die für die Reproduktion wichtig sind.
| Krankheit: Mutationen im GNRH1-Gen sind mit dem hypogonadotropem Hypogonadismus assoziiert. Dies ist eine Störung, die durch eine fehlende oder unvollständige sexuelle Reifung im Alter von 18 Jahren gekennzeichnet ist, in Verbindung mit niedrigen Spiegeln zirkulierender Gonadotropine und Testosteron und anderen Anomalien der Hypothalamus-Hypophysen-Achse. Nicht-reproduktive Phänotypen wie Anosmie, Gaumenspalte und Innenohrschwerhörigkeit sind bei dieser Form des hyapogonadotropen Hypogonadismus nicht beschrieben. Die Vererbung ist autosomal rezessiv. Die Symptomatik ist auf einen Mangel an Gonadotropin-freisetzendem Hormon zurückzuführen. Es gelangt kein aktives GnRH1 an die GNRHR Rezeptoren auf den gonadtotropen Zellen des Hypophysenvordelappens, so dass die Einleitung der Pubertät nicht erfolgt. Das Gen ist Bestandteil der NGS-Panel-Untersuchung Hypogonadotroper Hypogonadismus, Kallmann-Syndrom. |
Labor Dr. Heidrich & Kollegen Medizinisches Versorgungszentrum GmbH
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