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NameCoxiella burnetii
SynonymeQuery-Fieber
Queensland-Fieber
Pneumorickettsiose
GruppeQ-Fieber
MaterialSerum
MethodeEIA
Transport Raumtemperatur
Frequenz 1 x wöchentlich
Indikation V.a. akute Q-Fieber Infektion
atypische Pneumonie
grippähnliche Symptomatik nach Exposition
Differentialdiagnose Hepatitis
Beschreibung Coxiella burnetii ist ein gramnegatives, aerobes Stäbchenbakterium und gehört zu der Familie der
Coxiellaceae. Der Erreger des Q-Fiebers ist als äußerst infektiös und extrem überlebensfähig
bekannt. Es reichen bereits wenige Bakterien aus, um eine Infektion hervorzurufen.
Coxiella burnetii kann in Phase 1 oder Phase 2 bestimmt werden. Die in Phase 2 gebildeten IgM
Antikörper dienen zur Früherkennung von akutem Q-Fieber. Die IgG Antikörper in Phase 2
unterstützen die Differentialdiagnose bei respiratorischen Erkrankungen, insbesondere bei
atypischen Pneumonien. Zur Erkennung von chronischen Q-Fieber Erkrankungen dienen die in
Phase 1 gebildeten Antikörper IgG und IgA.
Coxiella burnetii ist, mit Ausnahme von Neuseeland und Antarktis, weltweit verbreitet. Übertragen
kann es von Schafen, Rindern und Ziegen, ebenso von Haustieren wie Hunden oder Katzen auf
den Menschen übertragen werden.
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt meistens durch Inhalation von erregerhaltigem Staub.
Eine Infektion ist auch durch Kontakt mit kontaminierter Wolle oder mittels Verzehr von Milch,
Milchprodukten oder Fleisch möglich. Ein hohes Infektionsrisiko stellt der Kontakt mit der
Nachgeburt infizierter Tiere dar. In seltenen Fällen wurde die Übertragung von Mensch zu
Mensch beschrieben.
In ca. der Hälfte der Fälle verläuft die Infektion symptomlos oder nur mit milden Symptomen. Tritt
eine Manifestation ein, äußert sich das grippeähnliche Erscheinungsbild nach einer
Inkubationszeit von zwei bis drei Wochen mit plötzlich einsetzendem Fieber, starker
Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Myalgien, Appetitlosigkeit, trockenem Husten, Brustschmerz
und Schüttelfrost, seltener mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Außerdem kann sich im
weiteren Verlauf eine Lungenentzündung (atypische Pneumonie) entwickeln, die in ein
lebensbedrohliches akutes Atemnotsyndrom (ARDS) übergehen kann. Das Q-Fieber manifestiert
sich seltener als Leberentzündung (granulomatöse Hepatitis). Die Erkrankung nimmt in noch
selteneren Fällen einen chronischen Verlauf mit Entzündung der inneren Herzhaut (Endokarditis)
und des Herzbeutels (Perikarditis), was unbehandelt meist zum Tod führt. Bei rechtzeitiger Gabe von Antibiotika sinkt die Letalität des chronischen Q-Fiebers auf 10%.
Durch den Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen Coxiella burnetii kann das Q-Fieber
diagnostiziert werden. Aufgrund einer Variation des Lipopolysaccharid (LPS) auf der Oberfläche
des Erregers im Prozess der Chronifizierung und der damit verbundenen Immunantwort ist eine
serologische Differenzierung zwischen akuter und chronischer Infektion möglich. Aufgrund der
hohen Sensitivität und Spezifität und der differenzierten Analyse der Antikörperantwort gegen
Phase 1 und Phase 2 Antigene wird die Verwendung von ELISA Immunoassays von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. Handelt es sich um eine akute Primärinfektion,
werden zunächst IgM, später auch IgG Antikörper gegen immunogene Phase 2 gebildet. Letztere
persistieren nicht selten über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Im Prozess der
Chronifizierung der Erkrankung treten zusätzlich spezifische IgA und IgG Antikörper gegen Phase
1 Antigene auf. Für die Diagnose einer Q-Fieber Endokarditis sind diese von besonderer
Bedeutung.
Quellen 1. Darai G et al. Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. 4. A., 2012 Springer, Berlin, 204ff