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NameAPOB-Gen
SynonymeFamiliäre Hypercholesterinämie, erbliche Hypercholesterinämie, autosomal dominante Hypercholesterinämie, Hyperlipoproteinämie Typ 2A, OMIM #143890
GruppeMolekulargenetik
MaterialEDTA-Blut
EDTA-Blut
MethodeDNA-Sequenzierung
Messgenauigkeit Sensitivität zum Nachweis pathogener Varianten >98%
Präanalytik Aufklärung nach Gendiagnostikgesetz
Transport Normaltemperatur
Indikation LDL Cholesterin >190mg/dl (4,9mmol/l); Kinder Cholesterin>150mg/dl (4,0mmol/l), familiäre Häufunug von Herzinfarkt, Xanthome, Arcus corneae < 45 Jahre,
Abrechnung
GOÄ
Position
   Preis €
(1.0-fach)
   Anzahl   Faktor   Preis €
392052.4611.1560.33
392229.15441.151474.88
3926116.57441.155898.64
Beschreibung Funktion: Das APOB Gen kodiert ein Protein, das Bestandteil (Apoprotein) in wichtigen Lipoproteinen ist. APOB kommt in einer Langform (ApoB100) und in einer Kurzform, (ApoB48) vor. ApoB100 und ApoB48 werden aus dem gleichen Gen gebildet. In den Darmzellen wird durch alternatives Spleißen der APOB RNA die kürzere Variante gebildet. In jedem Fall dient das APOB-Protein dazu, dass die Lipoproteine an Rezeptoren auf den Zielzellen andocken und die Lipidbestandteile an die Zelle ausgeliefert werden können, die diese benötigen oder aber entsorgen sollen. Beide Formen des ApoB dienen offenbar dazu, die von Rezeptoren als Liganden erkannt zu werden und dafür zu sorgen, dass die Partikel ihre Bestimmungszellen erreichen. Chylomikronen sind verhältnismäßig große Lipoproteine, die ausschließlich in den Zellen der Darmwand gebildet werden und zum Transport der Nahrungsfette hauptsächlich zur Leber, aber auch zu Muskel- und Fettgewebe dienen. Very Low Density Lipoprotein (VLDL) und Low Density Lipoprotein (LDL) werden ausschließlich in der Leber gebildet. VLDL dient überwiegend dem Transport von Triglyceriden. LDL wird in der Leber gebildet und transportiert hauptsächlich Cholesterin von der Leber zu den restlichen Zellen des Körpers. Intermediate Density Lipoproteine (IDL) liegen in ihrer Größe zwischen den VLDL und den LDL, und enthalten temporäre Abbauprodukte. Ihre Konzentration ist so gering, dass sie normalerweise im Blut nicht nachweisbar sind. Lipoprotein a hat große Ähnlichkeit mit den LDL Partikeln.High Density Lipoproteine (HDL) werden zwar ebenfalls in den Leberzellen gebildet, ihre Hauptaufgabe ist aber Cholesterin von den Geweben zurück in die Leber zu transportieren. Genvarianten im APOB Gen können zu verschiedenen Störungen des Lipoproteinstoffwechsels führen, je nach dem wo die Veränderung des Proteins stattfindet und welche Lipoprotein-Fraktion dann nicht mehr an die vorgesehenen Zielgewebe andocken kann.
Krankheit: Über 80 pathogene Varianten sind im APOB Gen sind beschrieben, die eine familiäre Hypercholesterinämie auslösen können. Der Phänotyp ist vergleichbaren mit dem Phänotyp, der durch Genvarianten im LDLR Gen hervorgerufen werden. Offenbar sind hier die Teile des ApoB-Proteins verändert, die an den LDL-Rezeptor binden. Das veränderte Protein verhindert, dass Low-Density-Lipoproteine effektiv an ihre Rezeptoren auf der Zelloberfläche binden. Infolgedessen werden weniger Lipoproteine mit niedriger Dichte aus dem Blut entfernt, und die Cholesterinspiegel sind chronisch erhöht.
Über 150 pathogene Genvarianten im APOB Gen sind bekannt die entweder zu einer Hypobetalipoproteinämie (HBL) oder einer ApoB-Defizienz führen. Dieses extrem seltene Krankheitsbild hat nichts mit der familiären Hypercholesterinämie zu tun und zeichnet sich durch eine Hypolipoproteinämie aller Lipoproteinfraktionen aus, die darauf beruht, dass in den Darmzellen die Bildung der Chylomikronen nicht funktioniert und Fette daher kaum in den Blutkreislauf gelangen. Diese Krankheitsbild kann auch durch pathogene Genvarianten in den Genen MTTP, PCSK9 und SARA2 hervorgerufen werden.


Differentialdiagnostisch kommen als Ursache für eine primäre Hypercholesterinämie pathogene Varianten in 3 Genen infrage, die alle die Funktion des LDL-Rezeptors beeinflussen. Die häufigste Ursache (74% der Fälle) sind Mutationen im LDLR-Gen (OMIM 606945), genetische Defekte des Apolipoproteins B-100 (2-7%) (OMIM 107730) oder der Protease PCSK9 (<3%) (607786)können ursächlich sein. In seltenen Fällen wird eine autosomal rezessive Vererbung festgestellt, die auf pathogene Varianten im LDLRAP1 Gen (homozygot oder gemischt heterozygot) (OMIM 605747) zurückzuführen ist.