Analysenverzeichnis

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NamePräanalytik Mikrobiologie: Blutkulturen
GruppePräanalytik
MaterialMikrobiologie
aerobe Blutkulturen
anaerobe Blutkulturen
Knochenmark
Präanalytik nicht kühlen
Transport In der mitgelieferten Styroporbox dem Fahrdienst übergeben.
Indikation Fieber
Endokarditis

V.a. gut kultivierbare Pathogene wie z.B.:

Staphylococcus aureus (MRSA), Streptococcus pyogenes, hämolysierende Streptokokken, Enterokokken (VRE), Meningokokken (Neisseria meningitidis), Gonokokken (Neisseria gonorhhoeae), Salmonellen, Shigellen, Escherichia coli und andere Enterobakterien (Enterobacterales, Enterobacteriaceae), Listerien, Nonfermenter (Pseudomonas, Stenotrophomonas, Burkholderia), MRGN, Listerien (Listeria monocytogenes), Hefen (Candida spp.)
Beschreibung HINWEISE ZUR PROBENGEWINNUNG

Blutkulturen

• V. a. Sepsis, Klinische Zeichen einer Sepsis oder
eines septischen Schocks

• V. a. Bakteriämie, Fungämie

• V. a. Endokarditis

• Verdacht auf systemische Beteiligung bei einer lokalisierten Infektion (z. B. bakterielle
Pneumonie, Osteomyelitis, Meningitis, Pyelonephritis, nekrotisierende Fasciitis)

• V. a. Katheter-assoziierte Infektion.

• Fieber unklarer Genese (FUO)

• Verdacht auf eine zyklische Infektionskrankheit (z. B. Typhus, Brucellose)

• Fieber bei Neutropenie


Allgemeines

• Die Blutentnahme möglichst vor Einsatz eines Antibiotikums durchführen bzw. bei
Antibiotika-vorbehandelten Patienten am Ende des Dosierungsintervalls. Auch eine
klinisch nicht wirksame Therapie kann den Keimnachweis in der Blutkultur unmöglich
machen. Die Entnahme erfolgt möglichst im Fieberanstieg oder früh nach Auftreten von
Fieber oder Sepsissymptomen, ist aber nicht von einer bestimmten Fieberhöhe
abhängig zu machen. Die venösen Blutentnahmen möglichst im frühen Stadium des
Fieberanstiegs durchführen, da der Nachweis von Bakterien im Blut mit steigendem
Fieber kontinuierlich abnimmt.

• Keine Abnahme aus intravaskulären Kathetern, Braunülen oder Portsystemen (wegen
erheblich höherer Kontaminationsrate) außer parallel zentral über den ZVK und
peripher bei V. a. Katheter-assoziierte Infektion.

• Die Entnahme einer einzelnen Blutkultur ist für einen sensitiven Erregernachweis nicht
ausreichend, als optimal gelten 2 bis 4 Blutkulturen aus verschiedenen Punktionen. Mit
drei Blutkulturen während eines Sepsisschubes liegt die Sensitivität bei > 95 %, bei
einer Blutkultur bei ca. 65%. Auch ist eine bessere Unterscheidung von Pathogenen
und Kontaminanten möglich. Ein zeitlicher Mindestabstand zwischen den Abnahmen ist
i. d. R. nicht erforderlich.

• Bei jeder Entnahme sollten mindestens eine aerobe und eine anaerobe Blutkultur
angelegt werden. Blutkulturflaschen erhalten Sie von uns.• Blutkulturflaschen bei Raumtemperatur (18 - 25°C) lagern.

• Die Entnahme arterieller Blutkulturen wird nicht empfohlen, sie bringt keine Vorteile.

• Falls zusätzliche Abnahmen (z. B. für Klinische Chemie) erfolgen sollen, muss die
Blutkultur zuerst abgenommen werden.

• V. a. spezielle Erreger bitte immer angeben (z.B. eher serologische Diagnostik bei
Leptospiren, Tularämie, Rickettsiosen), längere Bebrütung bei Brucellose und
Endokarditis, spezielles Verfahren mit Subkultur bei Legionellose.

• V. a. Mykobakteriose: 5 - 10 ml Citratblut abnehmen und einsenden. Keinesfalls in
eine Blutkulturflasche einbringen!

• Bei V. a. auf Blutparasiten (Malaria, Chagas, Schlafkrankheit, Filariosen, Babesien
u.a.) bitte immer EDTA-Blut für färberischen Direktnachweis einsenden.

• Die beimpften Flaschen werden im Labor täglich auf Wachstum überpruft.

• Die Inkubationszeit im Labor beträgt 7 Tage und bei Verdacht auf Endokarditis, Pilze
und Brucellose (bitte unbedingt angeben!) 21 Tage.

• Jeder positive Teilbefund wird dem Einsender umgehend telefonisch oder per Fax
gemeldet.


Hautdesinfektion

• Eine sorgfältige Hautdesinfektion ist entscheidend, um die Rate kontaminierter
Blutkulturen gering zu halten.

• Die Punktionsstelle (ca. 5 x 5 cm ) mit einem sterilen Tupfer oder Spray mit 70 %
Alkohol desinfizieren, Einwirkzeit ca. 1 Min.

• 2. Desinfektion mittels sterilem Tupfer mit 70% Alkohol (MIQ) oder 1 bis 2 % Jodtinktur
(ASM) konzentrisch von innen nach außen.

• Nach hygienischer Händedesinfektion sterile Handschuhe bei Blutentnahme tragen,
Vene nicht erneut palpieren.


Füllmenge

• Erwachsene und Kinder > 20 kg KG: 8 – 10 ml Blut pro Flasche (Aerobic/Anaerobic)
einfüllen.

• Kleinkinder < 20 kg KG: 1 – 5 ml Blut in die pädiatrische Blutkulturflasche (Peds Plus)
geben (Neugeborene und Kleinkinder haben bei einer Sepsis eine 10fach höhere
Bakterienkonzentration im Blut als Erwachsene). Bei Kindern reicht die Entnahme einer
aeroben Blutkultur, zwei Flaschen sind nicht zwingend.

• Früh- und Neugeborene: mind. 0.5 ml Blut in die pädiatrische Blutkulturflasche (Peds
Plus) einfüllen. Hier reicht die Entnahme einer aeroben Blutkultur, zwei Flaschen sind
nicht zwingend.


Gewinnung

• Flasche vor Verwendung auf Kontamination und Haltbarkeitsdatum überprüfen.

• Entnahme durch aseptische Punktion einer peripheren Vene (meistens Cubitalvene),
die nicht im Bereich entzündeter Hautareale liegt.

• Blutabnahme bis zur gewünschten Abnahmemenge für zwei Flaschen durchführen.

• Sowohl die aerobe als auch die anaerobe Flasche dürfen nicht belüftet werden; d. h. die
Kanüle muss aus der Kulturflasche entfernt werden, ohne dass Luft in die Flasche
gelangt.

• Plastikkappe von der Kulturflasche (Raumtemperatur) entfernen. Die darunter gelegene
graue Gummimembran 1 Min. mit 70 % Ethanol oder Isopropanol desinfizieren und
trocknen lassen.

• Auswechseln der Kanüle nur, wenn nicht ein Vacutainer-System zur Entnahme benutzt
wurde. Bei Entnahme mit Spritze bitte zuerst die anaerobe Flasche befüllen, damit kein
Sauerstoff in die anaerobe Flasche gelangt.

• Blutkulturflaschen mit der vorgegebenen Menge füllen. Die Flaschen mit
Patientendaten, Datum und Entnahmezeit stets vor der Abnahme des Bluts
kennzeichnen. Identität des Patienten überprufen. Flaschen gut schwenken, aber nicht
schütteln.

• Bis zur Abholung beimpfte Blutkulturflaschen bei Raumtemperatur lagern und
schnellstmöglich in das Labor bringen lassen (nicht im Brutschrank zwischenlagern).


Knochenmark
• Nach Hautdesinfektion durch sterile, perkutane Aspiration, möglichst viel Material
entnehmen, bis ca. 1ml. Bitte nur eindeutig beschriftetes Material ohne Punktionsnadel
einsenden.

• Transport: umgehend im sterilen Behälter. Knochenmarkproben sollten mit steriler
0,85 %iger NaCl-Lösung feucht gehalten werden.

• Für alle Untersuchungen bitte KM in ein steriles Röhrchen mit festem Verschluss über-
führen. Wird das Material in der Spritze versendet, ist die Gefahr groß, dass diese beim
Versand ausläuft.

• Wird eine Tuberkulosediagnostik aus dem Knochenmark angefordert, muss zur
Antikoagulation mit Citrat versetzt werden. Für Sonderuntersuchungen gibt es eventuell
spezielle Vorgaben (z.B. Heparinzusatz). Bitte vorher erfragen.