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NameMEN1-Gen
SynonymeMEN1, multiple endokrine Neoplasie, Menin, Hyperparathyreoidismus, familiär; OMIM: 613733 / 131100
GruppeMolekulargenetik
MaterialEDTA-Blut
MethodeDNA-Sequenzierung, MLPA, NGS
Messgenauigkeit Sensitivität zum Nachweis pathogener Varianten >98%
Präanalytik Aufklärung nach Gendiagnostikgesetz
Transport Postversand möglich
Abrechnung Preis auf Anfrage
Beschreibung Die Multiple Endokrine Neoplasie Typ 1 (MEN1) ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die durch isolierte oder kombinierte Neoplasien der Nebenschilddrüse, der neuroendokrinenZellen von Pankreas und Duodenum sowie der Hypophyse charakterisiert ist. Die Klinik der Erkrankung wird einerseits bestimmt durch Tumorbildumg der betroffenen Organe, andererseits durch Hypersekretion oder Ausfall der entsprechenden Hormone.

Hyperkalzämie als Folge der übermäßigen Parathormonsekretion ist eine der häufigsten biochemischen Anomalien beim MEN1. Die Hypersekretion von pankreatischen Peptidhormonen wie z.B. Gastrin, Insulin, oder pankreatisches Peptid führt zu definierten Syndromen (Zollinger-Ellison mit Gastrin-Hypersekretion, Hypoglykämie mit Insulin-Hypersektretion u.a.).

Die Hypophysenüberfunktion manifestiert sich am häufigsten als Hyperprolaktinämie mit spezifischen klinischen Symptomen und seltener als Agromegalie (Wachstumshormon-Hypersekretion), Hyperthyreose (TSH-Hypersekretion), oder Cushing-Syndrom (ACTH-Hypersekretion). Außerdem bilden MEN1-Patienten Tumore in einigen weiteren Geweben deutlich häufiger aus als die sonstige Bevölkerung. Als Beispiele können genannt werden: Adrenokortikale Hyperplasien oder Tumore, Karzinoide, Lipome, und Pinealome.

Wegen der altersabhängigen Penetranz der Erkrankung kommen Symptome bei Betroffenen selten vor dem 3. Lebensjahrzehnt vor. Potentiell Betroffene werden bisher regelmäßig mit biochemischen Methoden untersucht, um die Krankheit möglichst früh zu diagnostizieren.

Der prädisponierende genetische Defekt, der für die Erkrankung verantwortlich ist, ist auf dem langen Arm des Chromosom 11 (11q13) lokalisiert und besteht in Mutationen des MEN1 Gen. Verschiedene Arten von inaktivierenden Mutationen können zur Multiplen Endokrinen Neoplasie Typ 1 führen: Missense und Nonsense Punkt-Mutationen, Splice Mutationen, Deletionen und Insertionen sowie Deletionen mehrerer Exons oder des ganzen Gens.

Der Nachweis der Genmutationen beim Indexpatienten einer MEN1-Familie ermöglicht das genetische Screening aller Familienmitglieder und damit den sicheren präsymptomatischen Nachweis von Genträgern und Nichtbetroffenen. Nichtbetroffene müssen nicht weiter biochemisch untersucht werden, während Anlageträger engmaschiger klinisch und biochemisch überwacht werden sollten.

Das Gen ist Bestandteil der NGS-Panel-Untersuchung Familiäre hypokalziurische Hyperkalzämie (FHH)/ Isolierter primärer Hyperparathyreoidismus.
Quellen orphanet (https://www.orpha.net/de/disease/detail/652, https://www.orpha.net/de/disease/detail/99879)