Name | HSD17B3-Gen
Synonyme | 17-Keto-Reduktase-Mangel, 17-Ketosteroid-Reduktase-Mangel, 17-beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 3-Mangel, Pseudohermaphroditismus, Störung Geschlechtsentwicklung; OMIM 605573 / 264300
| Gruppe | Molekulargenetik
| Material | EDTA-Blut
| Methode | DNA-Sequenzierung
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Beschreibung |
Der Mangel des Isoenzyms 3 der 17-Beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase (17betaHSD III) wird autosomal-rezessiv vererbt und bedingt einen männlichen Pseudohermaphroditismus. Es handelt sich um eine unvollständige Differenzierung der männlichen Genitalien bei Männern mit normalem männlichen Karyotyp 46, XY. Die Häufigkeit der Erkrankung wird in den Niederlanden auf 1/147.000 geschätzt.
| Die 17betaHSD III katalysiert in den Testes die Umwandlung von Androstendion in Testosteron. Das Fehlen von Testosteron in den fetalen Testes führt im chromosomal männlichen Geschlecht zu weiblichen äußeren Genitalien. Bei Geburt haben die Patienten ein weibliches oder intermediäres äußeres Genitale mit Vergrößerung der Klitoris, hinterer Labioskrotalfusion, und einer blind endenden perinealen Vaginatasche. Die Testes liegen in der Leiste oder in der Labioskrotalfalte. Der innere Urogenitaltrakt (Epididymis, Vas deferens, Samenbläschen, Samenleiter) ist gut entwickelt. Es fehlen die Prostata und Derivate des Müllerschen Ganges. Betroffene mit weniger schweren Defekten werden gelegentlich als Knaben aufgezogen, die meisten jedoch als Mädchen. Während der Pubertät zeigen diese dann aber Zeichen einer Virilisierung (Phallus-Vergrößerung, sekundäre männliche Geschlechtsmerkmale) und eine Gynäkomastie. Ursache ist die Synthese von Testosteron aus Androstendion durch extra-gonadale 17betaHSD-Isoenzyme mit Anstieg des Serumspiegels von Testosteron. Alle Betroffenen sind infertil. Basal und nach Stimulation mit hCG (menschliches Choriongonadotropin) sind die Spiegel von Androstendion erhöht und von Testosteron erniedrigt. Entsprechend ist das Verhältnis Androstendion / Testosteron erhöht. Vor der Pubertät bedarf es für die Diagnosestellung oft einer hCG-Belastung, da die basalen Hormonspiegel evtl. nicht aussagekräftig sind. Das HSD17B3-Gen für die 17betaHSD III liegt in der Chromosomenregion 9q22. Mindestens 20 Mutationen wurden bisher beschrieben. Die meisten sind Missense- oder Nonsense-Mutationen. Eine Korrelation von Genotyp und Phänotyp konnte nicht gesichert werden. Der Mangel der 17-Ketosteroid-Reduktase wird in der Kindheit oft übersehen und erst in der Pubertät diagnostiziert, wenn chromosomal männliche Jugendliche, die als Mädchen aufgezogen wurden, wegen Hirsutismus und primärer Amenorrhoe zum Arzt kommen, oder wenn Betroffene, die als Knabe aufgezogen wurden, eine Gynäkomastie entwickeln und ein intermediäres Genitale aufweisen. Wenn die Diagnose schon bei Geburt gestellt wird, muss vor der Zuweisung eines Geschlechtes zuerst geklärt werden, welche Resultate ggf. mit einer vermännlichenden Genitalplastik zu erreichen sind. Fällt die Entscheidung zugunsten einer weiblichen Zuweisung, dann sind eine verweiblichende Genitalplastik und eine Gonadektomie angezeigt. Bei Kenntnis der Mutation kann in weiteren Schwangerschaften der Mutter eine vorgeburtliche Diagnostik durchgeführt werden. Quellen |
https://www.orpha.net/de/disease/detail/752?name=HSD17B3&mode=gene
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