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NameFSME-IgG
SynonymeTick-borne encephalitis (TBE), Russian Spring Summer Encephalitis (RSSE), Zecken-Virusenzephalitis
GruppeFSME
MaterialSerum
Plasma (EDTA, Citrat, Heparin)
Liquor
MethodeELISA
Messgenauigkeit Potentielle Kreurzreaktionen: Flaviviren (z.B. Denguevirus, Gelbfieber, Japanische Encephalitis, West-Nil-Virus), Rheumafaktoren
Präanalytik - Lagerung: max. 7 Tage bei 2-8°C
- Liquor und Serum IMMER gleichzeitig abnehmen
- Bitte immer Impf- und Reiseanamnese angeben!

Folgende Störfaktoren können zu falschen Ergebnissen führen: mit Hitze vorbehandelte Proben, hämolytische, ikterische oder lipämische Proben
Transport Raumtemperatur
Indikation V.a. FSME nach Zeckenstich im Endemiegebiet, abakterielle Meningitis, Meningoenzephalitis, Hirnnervenparesen
EinheitU/mL
Abrechnung
GOÄ
Position
   Anzahl   Faktor   Preis €
437911.1516.09
Beschreibung Erreger und Erkrankung:

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird in der Regel durch einen Zeckenstich, selten auch durch den Verzehr von Rohmilch, übertragen. Die im Englischen als Tick Borne Encephalitis (TBE) bezeichnete Infektion wird durch 3 relevante Subtypen ausgelöst, die im europäischen Raum die FSME, fernöstlich die Russian Spring Summer Encephalitis (RSSE) und in Sibirien eine teilweise progressive Meningoencephalitis verursachen. Eine sachgerecht durchgeführte Impfung schützt vor einer Erkrankung mit allen 3 Subtypen.

Die FSME-Infektion verläuft sehr häufig asymptomatisch, bei symptomatischer Infektion kommt es nach einer Inkubationszeit von 7 - 14 Tagen zu meist unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen. Bei den selteneren schweren Verläufen entwickelt sich nach einer symptomfreien Phase von etwa 1 Woche in einer 2. Erkrankungsphase u.a. Bewusstseinsstörungen, Paresen und Ataxien im Rahmen einer Meningoenzephalitis. Spätfolgen betreffen v.a. Erwachsene und beinhalten u.a. Paresen, Cephalgien und Konzentrationsschwierigkeiten.

Diagnostik:

Die Diagnostik erfolgt durch die Bestimmung von IgM und IgG aus Serum oder einem Liquor-/Serum-Paar, sowie in der frühen Phase der Erkrankung zusätzlich durch den Nachweis der RNA mittels PCR aus EDTA-Blut und/oder Liquor. Die virämische Phase ist aber kurz, so dass der Virusnachweis mittels PCR oft nicht mehr gelingt. Häufig ist eine serologische Verlaufskontrolle 5-7 Tage nach der ersten Testung und ggf. erneut 2-4 später Wochen erforderlich, um einen IgG-Titeranstieg beurteilen zu können, wenn nicht zusätzlich IgM nachgewiesen wurde. Es gilt aber zu beachten, dass auch IgM-Antikörper noch lange nach Impfung oder Infektion persistieren können und zudem Kreuzreaktionen mit anderen Flaviviren (z.B. Denguevirus, Gelbfieber, Japanische Encephalitis, West-Nil-Virus) anamnestisch stets berücksichtigt werden müssen. Für die Interpretation der Serologie ist daher dringlich die Kenntnis der Impf- und Reiseanamnese erforderlich!

Es existiert kein Grenzwert zur Beurteilung der Immunität gegenüber FSME, daher wird die Durchführung und Auffrischung der Impfung entsprechend der jeweiligen Herstellerangaben empfohlen.

Der Nachweis in der Zecke kann mittels PCR gelingen, gibt im positiven Falle jedoch keinen Anhalt, ob die Infektion auch übertragen wurde.

Meldepflicht gemäß IfSG:
§ 7 (Labormeldung): (in)direkter Nachweis mit Hinweis auf akute Infektion
Quellen 1. Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ), MiQ 35b/2016, Elsevier
2. Arthropod-borne encephalitides, Uptodate, last updated June 20, 2025
3. Falldefinitionen des RKI: FSME, Stand 01.03.2025
4. RKI-Ratgeber: FSME und verwandte Virus­enzephalitiden (TBE), Stand 07.02.2025