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NameEntamoeba histolytica/dispar Antigen
SynonymeAmöbiasis
GruppeAntigen-Direktnachweise
MaterialStuhl
Präanalytik Zur Erhöhung der Sensitivität >= 3 Stuhlproben konsekutiver Stuhlgänge erforderlich, Probe mind. halb voll!
Transport Transport: innh. 4 h bei Raumtemperatur (15-25 °C), Transportweg > 4 bis max. 24 h Lagerung und Transport bei 2-8 °C.
Frequenz täglich
Indikation (1) Reiserückkehrer oder Immunsupprimierte mit blutiger oder fieberhafter Diarrhö (2) Chronische Diarrhö (> 14 Tage), (3) Fieber, Schmerzen im Oberbauch mit Raumforderung der Leber, (4)
enge Kontaktpersonen von Erkrankten, (5) Erfolgskontrolle nach Therapie
Normalwert
negativ
Abrechnung
GOÄ
Position
   Anzahl   Faktor   Preis €
475911.1516.76
Beschreibung Erreger und Erkrankung

Das Protozoon Entamoeba histolytica verursacht v.a. in (sub)tropischen Regionen mit schlechten hygienischen Verhältnissen primär fäkal-orale Infektionen über kontaminierte Lebensmittel oder Trinkwasser durch Aufnahme von Zysten, die sich im Darm in Trophozoiten umwandeln und den oberen Dickdarm besiedeln. Eine Übertragung kann aber auch durch anal-orale Sexualpraktiken erfolgen. Symptomatische Infektionen äußern sich meist mit milden bis schweren intestinalen Beschwerden, die mit Fieber und blutig-schleimigen Durchfällen (himbeergeleeartig, ulzerative Kolitis) einhergehen können. Etwa 90% der Infektionen verlaufen asymptomatisch.

Mögliche Komplikationen umfassen u.a. eine nekrotisierende Kolitis, toxisches Megakolon, Darmperforation, Peritonitis, Leberabzess (extraintestinale Amöbiasis durch hämatogene Streuung).

Die Therapie der symtomatischen Infektion erfolgt mit Metronidazol, gefolgt von Paromomycin zur Zystenelimination. Bei reiner Kolonisation asymptomatischer Ausscheider wird nur mit Paromomycin behandelt.

Diagnostik:

Die Diagnostik erfolgt primär durch die Mikroskopie aus Stuhl ergänzt durch einen Antigen-ELISA zur Steigerung der Sensitivität. Eine Abgrenzung gegenüber apathogener Amöben wie z.B. E. dispar ist bei auffälligem Befund in der Mikroskopie oder im ELISA sowie bei fortgesetztem Verdacht und negativen Befunden mittels PCR möglich.

Die Serologie ist v.a. bei V.a. Amöbenleberabszess sinnvoll und sollte durch weitere Diagnostik ergänzt werden (z.B. Entzündungsparameter, Leberwerte, Cholestasemarker. Blutkulturen für Differentialdiagnostik, ggf, bildgebende Verfahren).
Quellen 1. S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen, DGVS, 2023, AWMF-Registernr.: 021 - 024
2. S2k-Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings-, Kindes- & Jugendalter, 2024, GPGE, AWMF-R.Nr: 068/003
3. MiQ 9, Gastrointestinale Infektionen, 2013, Elsevier
4. MiQ 4, Parasitosen, 2013, Elsevier
5. AWMF Leitlinie, Diagnostik und Therapie der Amöbiasis, Stand 02/2022
6. Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten, RKI, 2011
7. Gebrauchsanleitung R-Biopharm, RIDASCREEN® E. histolytica/dispar, Version