Name | Dermatophyten-Kultur
Synonyme | Dermatophyten
| Hautpilz Tinea Mikrosporie Trichophyton Epidermophyton Microsporum Gruppe | Kultur
| Material | Mikrobiologie | Nagelspäne Hautschuppen Haare (inkl. Haarwurzel) ganze Nägel Methode | Kultur
| Präanalytik |
Vor jeglicher Probennahme ist die Entnahmestelle gründlich mit 70% igem Alkohol zu
| desinfizieren, um eine bakterielle Kontamination zu vermeiden. → Nagelspäne: Lebende Pilze sind vorzugsweise an der Grenze zwischen der mykotischen Veränderung und der gesunden Restnagelplatte zu finden. Der Nagel wird, so weit es geht, zurückgeschnitten und das Material zur Pilzuntersuchung möglichst weit proximal entnommen. Die zur Untersuchung gelangenden Nagelpartikel sollten klein aber zahlreich sein. Als günstig hat sich die Materialentnahme mit einer Fräse erwiesen. Die Probenentnahme sollte vor einer antimykotischen Therapie erfolgen, bzw. sollte eine antimykotische Lokalbehandlung mindestens zwei, besser vier Wochen vor der Untersuchung ausgesetzt worden sein, da sonst die Pilzkultur falsch negativ interpretiert werden kann. → Hautschuppen werden mit einem Skalpell vom Rand der Hautrötung, bzw. Läsion (schuppende Herde) entnommen und in ein steriles Röhrchen ohne Medium oder anderen Zusatz überführt. Auf eine ausreichende Anzahl von Schuppen ist zu achten. → Haare: Haare mit Wurzel aus der Kopfhaut reissen. Bei V. a. Piedra (Trichosporon spp.) Knötchen am Haarschaft untersuchen. → ganze Nägel: diese müssen im Labor in mehrere Späne, bzw. kleine Stückchen zerteilt werden um eine Oberflächenvergrößerung zu erreichen. Im Nagel sitzende Pilze können sonst nicht, bzw. nur schlecht aus dem Nagel in den Nährboden einwachsen. Die Pilzkultur kann dann auch falsch negativ interpretiert werden. Probenvolumen Je größer das Probenvolumen an Haut- und Nagelmaterial ist, desto größer die Chance auf eine positive Kultur. Für die Haaranalyse sind 10 Haare sind wünschenswert. Transport |
bei Raumtemperatur, ohne Transportmedium
| Frequenz |
täglich
| Indikation |
Medizinische Indikation für die Untersuchung dieser Materialien:
| Dermatomykose (Pilzbefall der Haut z.B. Tinea pedis) Onychomykose (Pilzbefall der Nägel) Haarmykose (Pilzbefall der Haare, Tinea capitis) Candidosen Normalwert |
|
Abrechnung |
|
Beschreibung |
Pilzinfektionen gehören mit zu den häufigsten Erkrankungen von Haut und Nägeln. Nach
| Schätzungen leiden 30 bis 50 Prozent der Erwachsenen an Fußpilz und 10 Prozent an Nagelpilz. Ansteckungsgefahr besteht vor allem in Schwimmbädern, Saunen, Gemeinschaftsduschen, Turnhallen, aber auch in Bädern oder Teppichböden von Hotels und Wohnungen. Auch leiden Diabetiker und Menschen mit anderen Stoffwechselerkrankungen häufiger unter Pilzinfektionen als Gesunde. An sich ist ein Pilzbefall der Haut und der Nägel nicht gefährlich, er kann aber zur Eintrittspforte für andere Krankheitserreger werden. Eine Pilzinfektion führt zu unansehnlichen und langwierigen Haut- und Nagelveränderungen. Entsprechende Proben werden im Labor verarbeitet, um die Sicherung der Diagnose zu gewährleisten und um ähnliche Krankheitsbilder auszuschliessen. Die korrekte Identifizierung ist wichtig, um eine adäquate Therapie einleiten zu können. → Onychomykose: Chronische, langsam die Nagelplatte zerstörende Pilz-Infektion der Finger-und/oder Zehennägel. Die Onychomykose weist keine Selbstheilungstendenz auf und kann zum Ausgangspunkt weiterer Mykoseherde der Haut werden. Sie ist eine Infektionskrankheit und sollte schon deshalb, sofern keine Kontraindikationen bestehen, behandelt werden. Der häufigste Erreger ist Trichophyton rubrum, er macht etwa 84 % der Dermatophytenisolate aus, gefolgt von Trichophyton interdigitale (mentagrophytes) Sehr vereinzelt treten Epidermophyton floccosum und Microsporum-Arten auf. Nur die von Dermatophyten verursachten Formen werden auch Tinea unguium genannt. Neben Sprosspilzen (Candida) können auch Schimmelpilze wie z. B. Scopulariopsis brevicaulis oder Aspergillus spp. eine Nagelpilzerkrankung verursachen. → Tinea der freien Haut (Tinea manuum, Tinea pedis, Tinea corporis): Die Tinea der freien Haut ist eine der häufigsten durch Dermatophyten bedingten entzündlichen Hauterkrankungen mit Beteiligung unterschiedlicher Anteile des Hautorgans einschließlich der Nägel. Eintrittspforte der Erreger sind in vielen Fällen die Zehenzwischenräume, insbesondere der 3. und 4.; von hier aus ist die Ausbreitung auf weitere Anteile des Fußes und andere Hautareale möglich. Die Untergliederung erfolgt je nach Lokalisation. → Candidose: Inflammatorische Reaktionen der Haut, vor allem der intertriginösen Bereiche des Körpers, hervorgerufen durch Hefepilze, überwiegend durch Candida albicans. Auch Haarfollikel und das Nagelorgan können infiziert und krankhaft verändert sein. Darüber hinaus finden sich candidabedingte erosive Hautläsionen in den Interdigitalräumen der Finger - vor allem bei Personen, die Tätigkeiten im feuchten Milieu zu verrichten haben - in den Mundwinkeln als Faulecken, Angulus infectiosus bzw. Perlèche bezeichnet,,am männlichen Glied, in der Vagina und schließlich als candidabedingte Paronychie (Onychomykose). → Zoonose: Als Zoonose bezeichnet man Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar sind. Microsporum canis Erreger von Dermatosen bei Haustieren (Katzen, Meerschweinchen, etc.). Als zoophiler Erreger obligat pathogen für den Menschen. Hoch-infektiöser Erreger verschiedener Tinea-Erkrankungen der Haut nach Kontakt mit infizierten Tieren (Zoonose). Malassezia furfur Malassezia furfur ist ein Hefepilz, der bei mehr als 90% der Erwachsenen Bestandteil der normalen Hautflora ist. In seiner parasitären Form gilt er jedoch als Auslöser der Pityriasis versicolor (Kleinpilzflechte) und des seborrhoischen Ekzems. Finger- und Zehennägel Alle Dermatophyten und Scytalidium spp. werden angegeben, ggf werden klinische und therapeutische Hinweise im Kommentarfeld eingegeben. Filamentöse Pilze, die keine Dermatophyten sind, können selten allein oder in Kombination mit Dermatophyten eine Nagelinfektion verursachen. Belegt ist das für: Acremonium potronii/strictum Aspergillus flavus/fumigatus/niger/nidulans/sydowii/terreus/versicolor Fusarium oxysporum/solani Microascus cinereus Onychocola canadensis Scopulariopsis brevicaulis. Die Interpretation muß dann das mikroskopische Bild einbeziehen (eindeutig nicht- dermatophytische Strukturen im Nagel sichtbar, wiederholter Nachweis?). Nur extrem selten wurden Chaetomium globosum und Alternaria alternata als ätiologisch relevant identifiziert, sie sind i.d.R. Kontaminanten. Andere filamentösen Pilze gelten regelhaft als Kontaminanten. Quellen |
1. Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und der Deutschen
| Mykologischen Gesellschaft 2. AWMF-Leitlinien Register Nr. 013/005 Candidose der Haut, 3. AWMF-Leitlinien Register Nr. 013/002 Tinea der freien Haut 4. AWMF-Leitlinien Register Nr. 013/003 Onychomykose 5. de Hoog. Atlas of Clinical Fungi v 3.1 (2011) 6. St. Germain G (2010) Identifying Fungi, Star Pub Co 7. Larone DH. Medically Important Fungi: A Guide to Identification (2011) ASM Press, Washington 8. MIQ 14 Pilzinfektionen I (2001), Elsevier, München 9. MIQ 15 Pilzinfektionen II (2001), Elsevier, München 10. Reiss E et al. Fundamental Medical Mycology, 2012 Wiley, Hoboken NJ |
Labor Dr. Heidrich & Kollegen Medizinisches Versorgungszentrum GmbH
Klinikweg 23, 22081 Hamburg, Telefon: (040) 97 07 999-0,
info@labor-heidrich.de