Name | Bilharziose-Nachweis im Urin
Synonyme | Schistosomiasis, Bilharziose
| Gruppe | mikroskopischer Nachweis
| Material | Mikrobiologie | Umgehend nach Probengewinnung bei Raumtemperatur Methode | Mikroskopie
| Präanalytik |
3 Proben 24 h-Sammelurin (gesammelt mind. zwischen 10.00-14:00 Uhr und bevorzugt nach körperlicher Anstrengung, Sammlung jeweils über 3 Tage). Gesamte Urinmenge im Sammelbehälter wird benötigt, Monovette ist NICHT ausreichend!
| Transport |
Umgehend nach Probengewinnung bei Raumtemperatur
| Frequenz |
täglich
| Indikation |
Nach Aufenthalt im Endemiegebiet:
| - Bei V. a. Schistosomiasis (s. auch Beschreibung) Abrechnung |
|
Beschreibung |
Erreger und Erkrankung
| Schistosomiasis ist eine Erkrankung, die durch eine Infektion mit Saugwürmern bzw. Pärchenegeln der Gattung Schistosoma nach Süßwasserkontakt in einem Endemiegebiet verursacht wird. Für die Übertragung auf den Menschen ist ein Zwischenwirt (bestimmte Süßwasserschneckenarten) erforderlich, der Zerkarien als infektiöse Form ins Süßwasser abgibt, welche durch die menschliche Haut penetrieren können. Im Organismus wandert das Stadium der sog. Schistosomulae venös über Lunge und Herz zur Ausreifung in die Leber, die sie im ausgewachsenen Zustand über das Pfortadersystem verlassen, um sich in den Venengeflechten des Mesenteriums, der Harnblase oder des kleinen Beckens niederzulassen und dort Eier zu produzieren. Diese werden teilweise nach einer Präpatenzzeit von etwa 12 Wochen mit dem Stuhl bzw. dem Urin ausgeschieden. Die Schnecken selbst werden dann über die Eiauscheidung Infizierter (Urin, Stuhl) ins Süßwasser nach Entwicklung zu Mirazidien infiziert. Zu den relevantesten humanpathogenen Spezies zählen v.a. Schistosoma haematobium, S. japonicum und S. mansoni, weitere Spezies kommen abr vor. Zu den Endemiegebieten zählen v.a. Afrika, Brasilien, Venezuela, Yemen, Irak, Syrien, China, Laos, Kambodscha, Philippinen und Sulawesi. Ein Süßwasserkontakt wird nicht immer erinnert oder bemerkt! In der frühen Phase der Erkrankung (< 12 Wochen nach Exposition) kann es zum Katayama-Syndrom kommen. Typische Symptome bzw. Befunde umfassen u.a. Eosinophilie, Urtikaria, Hepato-/Splenomegalie, Ödeme, Diarrhö, pulmonale oder zentralnervöse Symptome. In dieser Phase sind häufig noch keine Antikörper und insbesondere noch keine Eier nachweisbar. Zahlreiche Symptome und Befunde können ab 12 Wochen bis viele Jahre nach Exposition auf eine Schistosomiasis hinweisen und bedürfen weiterer Abklärung. Hierzu zählen nebst Abgeschlagenheit u.a. Auffälligkeiten im Blutbild (v.a. Eosinophilie, Anämie), des Urogenitaltraktes (z.B. Hämaturie, Hämospermie, Plattenepithelkarzinom der Blase, häufige Aborte, etc.), des Gastrointestinaltraktes (z.B. Kolitis, Leberfibrose, Splenomegalie, etc.), aber auch kardiopulmonale und neurologische Auffälligkeiten. Diagnostik - Screening-Untersuchung Asymptomatischer: (>= 12 Wochen nach Exposition): Serologie - V.a. Katayama-Syndrom (< 12 Wochen nach Exposition): PCR (Serum) & Serologie - V.a. Schistosomiasis (>= 12 Wochen nach Exposition): Mikroskopie (Stuhl & Urin, ggf. Gewebe) & Serologie Für mikroskopische Untersuchungen müssen mindestens 3 Stuhlproben aus 3 konsekutiven Stuhlgängen sowie insg. 3 Sammelbehälter mit 24h-Sammelurin (gesamte Sammelmenge von 3 Tagen, Monovette ist NICHT ausreichend) eingesendet werden. Bei Gewinnung von Gewebeproben sollten bei entsprechendem Verdacht auch diese zur Untersuchung eingesendet werden. Quellen |
1. MiQ 4, 2. Auflage, 2013, Parasitosen, Elsevier
| 2. Schistosomiasis: Epidemiology and clinical manifestations, Uptodate, Stand 27.02.2025. 3. CDC, schistosomiasis, Last Reviewed: June 7, 2024 4. S1-Leitlinie, Diagnostik & Therapie der Schistosomiasis (Bilharziose), DTG, 2017, AWMF-Reg. Nr. 042/005 |
Labor Dr. Heidrich & Kollegen Medizinisches Versorgungszentrum GmbH
Klinikweg 23, 22081 Hamburg, Telefon: (040) 97 07 999-0,
info@labor-heidrich.de