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NameAnti-Neutrophilen-Cytoplasma-Antikörper (ANCA)
SynonymeANCA, cANCA,c-ANCA, pANCA, p-ANCA, xANCA, Anti-Neutrophilen-Cytoplasma-Antikörper, atypische ANCA
GruppeAutoimmundiagnostik
MaterialSerum
sowie EDTA-, Heparin- oder Citrat-Plasma
Die Stabilität beträgt 14 Tage bei 2°- 8°C
MethodeIIFT
Messgenauigkeit Bei den Intra- und Inter-Assay-Vergleichen der Firma Euroimmun wurde eine Schwankung der Fluoreszenzintensität von maximal +/- 1 Intensitätsstufe ermittelt.
Präanalytik keine Besonderheiten. Nachmeldung innerhalb von 14 Tagen möglich. Hämolyse, Lipämie und Ikterus zeigen keinen Einfluß auf das Analysenergebnis.
Transport Postversand möglich. Analyse 1-2 mal wöchentlich.
Frequenz 3-4x in der Woche
Beschreibung Die Untersuchung auf Anti-Neutrophilen-Cytoplasma-Antikörper (ANCA) dient der qualitativen und „semi“-quantitativen Bestimmung von Autoantikörpern gegen Antigene in der zytoplasmatischen Granula neutrophiler Granulocyten und Monocyten.
ANCA werden bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen gefunden. Sie assoziieren insbesondere mit der GPA (Granulomatose mit Polyangiitis, ehemals Wegener'sche Granulomatose), der MPA (mikroskopische Polyangiitis) und der EGPA (eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis, ehemals Churg-Strauss-Syndrom), die zu den Vaskulitiden der kleinen Gefäße zählen. Sie werden zusammengefaßt zu den ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV). Die Analyse erfolgt mit der indirekten Immunfluoreszenz und erlaubt die Differenzierung verschiedener ANCA-Typen. Man unterscheidet zwei verschiedene „Hauptmuster“ der Zellen: cANCA und pANCA.

Bei der GPA werden sogenannte cANCA nachgewiesen, die fast immer gegen das cytoplasmatische Enzym Proteinase 3 (PR3) gerichtet sind. Bei Patienten mit mikroskopischer Polyangiitis und EGPA stellt das Enzym Myeloperoxidase (MPO) das Hauptantigen und im Mikroskop imponieren die Zellen als sogenannte pANCA. Wenn eine Zuordnung des Fluoreszenzmusters zu den beiden Haupttypen nicht möglich ist, spricht man von xANCA.
Einige Autoantikörper gegen Granulozyten sind vorrangig mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Primär-sklerosierender Cholangiitis assoziiert und werden heute als DNA-ANCA (Autoantikörper gegen DNA komplexierte Granulozyten-Antigene) bezeichnet.

Indikation der Bestimmung:
Verdacht auf und Therapiekontrolle der AAV, Primär-Sklerosierende Cholangiitis und ggf. Colitis ulcerosa.

Zu Beginn der Erkrankung ist der ANCA-Spiegel in der Regel hoch, fällt dann während der Behandlung ab und steigt kurz vor einem klinischen Rezidiv wieder an. Es wurde eine recht gute Korrelation zwischen Titer und Krankheitsaktivität beschrieben. Steigende Titer weisen jedoch nicht immer auf ein Rezidiv hin.
Bei klinischem Verdacht auf eine AAV wird gemäß Leitlinie (Lit. 1) die gleichzeitige Bestimmung der ANCAs im IFT mit den spezifischeren Anti-PR3- und Anti-MPO-Antikörpern mittels ELISA-Technik empfohlen.
Quellen 1. J. H. Schirmer, P. M. Aries et al. S1-Leitlinie Diagnostik und Therapie der ANCA-assoziierten Vaskulitiden, Z Rheumatol 2017 · 76 (Suppl 3):S77–S104
2. Gressner A M Arndt T. Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. 2. Auflage 2013 S. 168-169
3. Shoenfeld Y Meroni P I Gershwin M E. Autoantibodies. 3rd Edition 2014 S. 105-120
4. Storch W B. Immunfluoreszenzfibel. 4. Auflage, 1997