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NameMalaria (Dicker Tropfen)
SynonymeMalaria tropica
Malaria tertiana
Malaria quartana
Plamodium falciparum, P. vivax, P. ovale (curtisi oder wallikeri), P. malariae, P. knowlesii
Wechselfieber
Sumpffieber
Schwarzwasserfieber
GruppeMalaria/Blutparasiten
MaterialEDTA-Blut
Präanalytik Nicht verwendet werden darf hämolysiertes Blut. Auf Grund des unregelmäßigen Auftretens der
Blutparasiten in der Blutbahn, wird eine mehrmalige Blutabnahme empfohlen. Ein negatives
Ergebnis hat nur eine reduzierte Aussagekraft.
Grundsätzlich eignet sich bei einer Malariauntersuchung am besten Kapillarblut. In der Regel wird EDTA-Blut als Material eingesandt. Die Entnahme soll bei Anstieg eines
Fieberschubes erfolgen.
Transport Notfalldiagnostik! Das Untersuchungsmaterial muss zügig am gleichen Tag zur Untersuchungsstelle gebracht werden. Bei einer Transportzeit von mehr als 8 Stunden sind
Plasmodien im EDTA-Blut zunehmend schlechter nachweisbar, da sie im EDTA- Blut nicht stabil
bleiben und zerfallen.
Indikation V. a. Malaria
Bei entsprechender Krankheitssymptomatik ist die Untersuchung von Blut indiziert, um eine
Infektion mit Malariaerregern zu diagnostizieren bzw. auszuschließen.
Zu den Indikationen gehören unter anderem:
→ Symptome bei entsprechender Exposition,
→ Symptome nach Aufenthalt in endemischen Gebieten, Tropen, Subtropen, Auslandsaufenthalt,
→ Fieber und/oder rezidivierende Fieber unklarer Genese.
Normalwert
negativ
Abrechnung
GOÄ
Position
   Preis €
(1.0-fach)
   Anzahl   Faktor   Preis €
475314.5711.1516.76
Beschreibung Mit ca. 250 Millionen Erkrankungen und rund 0,5 Millionen Todesfällen p.a. gehört die Malaria
zu den wichtigsten parasitären Infektionskrankheiten weltweit.
Bei den Malariaerregern handelt es sich um Einzeller (Protozoen) aus der Gruppe der
Sporozoen, Plasmodium spp.

Epidemiologie:
Feuchtwarme Länder zwischen 40 Grad nördlicher und 30 Grad südlicher Breite. 80 % aller
Infektionen finden in Afrika, besonders Kenia, Westafrika statt. Allein in Deutschland treten 900
Erkrankungen pro Jahr auf.

Krankheitsbild:
Zu den klassischen klinischen Symptomen gehören vor allem periodisch auftretende
Fieberschübe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, leichter Durchfall und Muskelschmerz. Oft verwechselt
wird die Malariainfektion mit einer Influenza oder Magen-Darminfektion, so dass es zu falschen
Diagnosen kommt. Schwere Krankheitsverläufe sind gekennzeichnet durch Organversagen,
Anämie und Koma.

Therapie:
Gegen Malaria gibt es keine Impfung. Schutzmaßnahmen sind Vermeidung von Mückenstichen,
sprich Expositionsprophylaxe und die Einnahme von Medikamenten, Chemoprophylaxe und
Chemotherapie.
Der Erreger der gefährlichen Malaria tropica, Plasmodium falciparum wird immer unempfindlicher
gegen gebräuchliche Malariamedikamente sprich resistente Stämme sind weit verbreitet und
keine Seltenheit mehr.

Es gibt 5 Arten von humanpathogenen Plasmodien:
→ Plasmodium falciparum Erreger der Malaria tropica
→ Plasmodium vivax Erreger der Malaria quartana
→ Plasmodium ovale Erreger der Malaria quartana
→ Plasmodium malariae Erreger der Malaria tertiana
→ Plasmodium knowlesi Erreger der Affenmalaria

Ist der Dicke Tropfen positiv, so wird
auch der Blutausstrich für die weitere Identifizierung des Parasiten mikroskopiert! Eine
Differenzierung der Plasmodium-Spezies aufgrund morphologischer Kriterien ist nur im Ausstrich
möglich; sowie eine Quantifizierung der Parasiten (Parasitämie) als Parasitenzahl/μl oder als
prozentualer Anteil der infizierten Erythrozyten an der Gesamterythrozytenzahl. Sie ist ein
wichtiger Parameter, um die Schwere der Erkrankung einzuschätzen.
Der Nachweis von Plasmodien ist nicht beweisend für das Vorliegen einer Malaria-Erkrankung, da
semiimmune Einwohner von Endemiegebieten klinisch gesunde Träger sein können. Andererseits
schließt ein negatives Untersuchungsergebnis die Erkrankung nicht sicher aus. Zu Beginn der
klinischen Erscheinungen kann die Parasitendichte im peripheren Blut noch sehr gering sein. Bei
klinischem Verdacht und negativen Befunden muss die Untersuchung täglich wiederholt werden.

Ein positives Resultat ist als Nachweis von P. falciparum (Malaria tropica) und/oder eines der anderen Erreger (P. vivax, P. ovale, P. malariae) zu werten und wird unverzüglich an den einsendenden Arzt berichtet.

Meldepflicht. Plasmodien sind gem § 7 IfSG nichtnamentlich über ein gesondertes Formular direkt an das RKI zu melden.
Quellen 1. Gressner A, Arndt T. Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. 2. A., 2013 Springer, Berlin, 1085ff
2. Darai G et al. Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. 4. A., 2012 Springer, Berlin, 686ff
3. MIQ 4. Parasitosen 2010. Elsevier, München