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NameImerslund-Gräsbeck-Syndrom
SynonymeCobalamin-Malabsorption, Proteinurie, Megaloblasten-Anämie; CUBN-Gen; OMIM: 602997 / 618884
GruppeMolekulargenetik
MaterialEDTA-Blut
MethodeDNA-Sequenzierung
Messgenauigkeit Sensitivität zum Nachweis pathogener Varianten >98%
Präanalytik Aufklärung nach Gendiagnostikgesetz
Abrechnung Preis auf Anfrage
Beschreibung Das Imerslund-Gräsbeck-Syndrom (IGS), auch selektive Vitamin B12 (Cobalamin)-Malabsorption mit Proteinurie genannt, ist eine seltene, autosomal-rezessiv vererbte Krankheit mit Vitamin B12-Mangel.

Der B12-Mangel löst in der Regel eine Megaloblasten-Anämie aus, die sich in der Kindheit manifestiert und auf parenterale B12-Therapie anspricht. Andere Symptome sind Gedeih- und Wachstumsstörungen, Infektneigung und neurologische Störungen. Eine leichte Proteinurie (ohne Zeichen eines Nierenschadens) wird bei der Hälfte der Patienten gefunden. Einige Patienten aus Norwegen hatten anatomische Harnwegsanomalien. Die im Absorptionstest erniedrigt gefundene B12-Resorption wird durch Intrinsic-Faktor nicht gesteigert. Die Symptome treten ab dem 4. Monat bis zu mehreren Jahren nach der Geburt auf, aber nicht gleich nach der Geburt, wie das beim Transcobalamin-Mangel der Fall ist.

Das Syndrom wurde zuerst in Finnland und Norwegen beschrieben. Dort ist die Prävalenz etwa 1/200.000. Ursache ist ein Defekt des Rezeptors für den Komplex aus B12 und Intrinsic-Faktor. In den meisten Fällen liegt die molekulare Ursache der selektiven Malabsorption und der Proteinurie in einer Mutation eines von zwei Genen, dem Cubulin (CUBN)-Gen auf Chromosom 10 oder dem Amnionless (AMN)-Gen auf Chromosom 14. Beide Proteine sind Bestandteil des Rezeptors, der im Darm den Komplex von Vitamin B12 und Intrinsic-Faktor bindet und in den Nierentubuli das Eiweiß aus dem Primärharn rückresorbiert.

Über ihr ganzes Leben werden die Patienten mit B12-Injektionen behandelt. Damit bleiben die Patienten für Jahrzehnte gesund, die Proteinurie besteht aber immer weiter. Bei der Diagnose dieser Krankheit ist zu berücksichtigen, daß der Cobalamin-Mangel die Funktion der Darmzellen insgesamt beeinträchtigt. Es müssen deshalb nach Behebung dieses Mangels alle vorangegangenen Resorptionstest erneut durchgeführt werden.
Quellen www.orpha.net/